Mehrgenerationenhaus Schwebheim gewinnt den Bundespreis „DemografieGestalter 2019“

Welch hoher Besuch und welch großer Erfolg nur zwei Jahre nach seiner Gründung: In der Kategorie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ gewann das Schwebheimer Mehrgenerationenhaus den Bundespreis „DemografieGestalter 2019“. Die Preisübergabe für die erfolgreiche Projektidee „Geburtstagstreffen mit Geschichten, die das Leben schrieb“, das im Zuge des „Geburtstagskaffees 65plus“ entstand, erfolgte durch den parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Herrn Stefan Zierke, im Rahmen einer kleinen Feierstunde direkt hier vor Ort im Bürgerhaus Schwebheim.

Bundesweit gibt es 450 Mehrgenerationenhäuser und die meisten Projekte wurden zum Thema „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ eingereicht, so der Staatssekretär. Ein Grund mehr, das Schwebheimer Projekt und den dazugehörigen Einsatz gebührend hervorzuheben und zu würdigen. Es gibt Menschen die Möglichkeit, so Zierke, nicht nur die eigenen Erlebnisse zu erzählen, sondern auch den Geschichten anderer zuzuhören und das gemeinsame Miteinander zu fördern. Er bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihr Engagement. Die Entscheidung sei auch deshalb für das Schwebheimer Projekt gefallen, weil den älteren Menschen hier eine besondere Art von Respekt entgegengebracht werde, wenn ihre ganz persönlichen Lebenserfahrungen in den Mittelpunkt rücken.

Dem schloss sich auch der Landrat Florian Töpper an, der von der warmen und freundlichen Atmosphäre, die auch während der Preisverleihung herrschte, angenehm berührt war. Der Preis sei Ansporn und Würdigung der Anstrengungen um das soziale Miteinander auch im ländlichen Raum.

Schwebheims Bürgermeister Dr. Volker Karb, war „unglaublich stolz“ – stolz nämlich darauf, dass es die Gemeinde geschafft hat, das derzeit einzige Mehrgenerationenhaus im gesamten Landkreis nach Schwebheim zu holen, und ebenso stolz darauf, dass das Schwebheimer Haus so gut und erfolgreich angelaufen ist. Nach nur 2 Jahren schon einen Bundespreis zu holen und das noch dazu für eine zukunftsgerichtete Gestaltung in so einem wichtigen Aufgabenfeld, das sei schon wirklich eine ganz besondere Auszeichnung. Seinen Dank richtete er daher an alle, die mitgeholfen haben und die hier an einem Strang ziehen.

Damals in der Anfangszeit waren zunächst vor allem die Diakonie als Träger und die Gemeinde gefragt und auch in der Verantwortung, um dem Ganzen den nötigen Rahmen zu geben. „Mit Leben, mit Vielfalt und mit allem aktivem Austausch füllt sich dieser Rahmen aber natürlich erst dann, wenn möglichst viele mitziehen und wenn einfach auch das ganze Team gut zusammenpasst und zusammenhält“, so Bürgermeister Volker Karb. „Es ist die Summe dieser vielen kleinen Ideen, die den Erfolg ausmacht. Und es ist die Summe dieser vielen kleinen und guten Ideen, die das das Miteinander und den Zusammenhalt stärken.“

Der Preis sei eine verdiente Wertschätzung für all die Arbeit derjenigen, die sich jeden Tag im Kleinen, meistens im Ehrenamt in ihrer Freizeit, um das Miteinander im Dorf kümmern, so der Bürgermeister weiter. Das sind genau all diejenigen, die dabei eben gerade nicht im Rampenlicht stehen, sondern stattdessen oft im Kleinen für die anderen sind – im Kleinen, dafür aber mit umso mehr Herzblut und Begeisterung, sei es direkt hier im Mehrgenerationenhaus, oder auch in den verschiedenen Arbeitskreisen, den Helferkreisen, der Bürgerhilfe und den Vereinen.

Eine Teilnehmerin des Geburtstagskaffees ergänzte: „Hier kümmert sich jemand um uns, anders als in der Stadt.“

Den Dank nahm Pfarrer Keßler-Rosa, Vorstand des Diakonischen Werkes e. V. Schweinfurt, zusammen mit den Leiterinnen bzw. Koordinatorinnen des Mehrgenerationenhauses, Frau Hartmann und Frau Hofmann, gerne auf: „Wir Schwebheimer ragen heute mit unserer besonderen Idee aus 540 Mehrgenerationenhäusern heraus, darauf sind wir stolz!“ so Frau Hofmann. Sie schilderte, dass die Geschichten nicht immer nur fröhlich sind, sondern auch zeigen, wie schwer und aufreibend die erlebten Zeiten manchmal gewesen sind. Und dennoch verbreiten Sie Mut – Mut, etwas anzupacken, denn auch schwierige Zeiten ziehen oftmals wunderbare Jahre nach sich, die sich zu erzählen lohnen. Frau Hartmann ergänzte: „Es ist ein Projekt, das Wellen geschlagen hat!“ Das Mehrgenerationenhaus wolle dabei keine Konkurrenz zu den anderen Einrichtungen sein, sondern Begegnungen ermöglichen, Angebote vernetzen und Kräfte bündeln. All das seien in Schwebheim nicht nur Schlagworte, sondern das werde an immer mehr Stellen auch immer erfolgreicher so umgesetzt.

Einen besonderen Dank richteten alle drei zudem zurück an die Gemeinde, einerseits für die finanzielle Unterstützung, vor allem aber auch für die kurzen Wege, den unkomplizierten Austausch und ein immer offenes Ohr beim Bürgermeister und den Verwaltungsmitarbeitern. Hier gehe alles Hand in Hand, man profitiere von den kurzen Wegen. Man merke, dass allen hier das soziale Miteinander besonders am Herzen liegt und man gemeinsam daran weiterarbeiten will, dieses Miteinander weiter zu stärken.

Zum Abschluss konnte sich Herr Staatssekretär Zierke auch noch von den vielfältigen weiteren Angeboten ein Bild machen, die im Mehrgenerationenhaus in den letzten beiden Jahren nach und nach schon gewachsen sind.

Dass die Feierstunde insgesamt auch sehr abwechslungsreich und unterhaltsam verlief, dafür sorgten neben der sehr kurzweiligen Moderation von Pfarrer Keßler-Rosa vor allem auch die Kinder des Schlosskindergartens, die anlässlich des Projektrahmens „Geburtstagskaffe 65plus“ mit großem Eifer zwei Geburtstagslieder sangen und sich zur Belohnung ein Eis abholen durften. Frau Hofmann führte mit einigen Besuchern „live“ vor, wie die Geburtstagsrunden ablaufen, und Frau Charlotte Tautkus hatte sich bereit erklärt, auch vor der ungewöhnlich großen Zuhörerschaft eine Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen, nämlich aus der Zeit, in der sie selbst noch als Kind mit ihrer Familie nach der Flucht aus dem Sudetenland gewesen ist und die Familie neu anfangen musste.

Foto: Gemeinde Schwebheim

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Fotogalerie Preisverleihung DemografieGestalter 2019

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