Rückblick auf das Gemeindegeschehen im Jahr 2018

Das Jahr 2018 begann mit einer traurigen Nachricht:
Unser langjähriger 1. Bürgermeister und Ehrenbürger Fritz Roßteuscher verstarb am Sonntag, 4. Februar 2018 im Alter von 87 Jahren. Unter seiner Führung vollzog die Gemeinde unter anderem den Bau der Schule mit Schwimmbad und Turnhalle, einen Kindergartenumbau, den Ausbau der Bücherei, die Einrichtung der VHS-Außenstelle und des Kulturwerks, die Entwicklung des Straßen- und Kanalbaus mit Kläranlage und die Umsetzung des Dorferneuerungsprogramms. Ihm verdanken wir auch, dass Schwebheim in der Zeit der Gebietsreform seine Eigenständigkeit bewahren konnte. Für die ökologische Flurbereinigung und seine herausragenden Verdienste für den Arten- und Naturschutz ist er weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt. Hier war er Vordenker und seiner Zeit weit voraus. Die Gemeinde hat mit Herrn Fritz Roßteuscher eine hochgeschätzte Persönlichkeit verloren. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Bei den aktuellen Aufgabenstellungen stand im Verlauf des Jahres 2018 vor allem die Umsetzung wichtiger gemeindlicher Baumaßnahmen im Mittelpunkt. Nach wie vor sind hiervon viele gemeindliche Bereiche gleichzeitig betroffen. Das brachte für die Koordination und die Ablauforganisation durchaus einige Herausforderungen mit sich, welche im Jahresverlauf aber gut gemeistert werden konnten.
Finanziell ist die Gemeinde für die vielfältigen laufenden und noch anstehenden Investitionsaufgaben gut gerüstet. Das Jahr 2018 konnte erneut mit einem Kassenstand von über 5,8 Mio. Euro (Vorjahr 5,9 Mio. Euro) abgeschlossen werden, d.h. der Kassenstand liegt trotz der durchgeführten großen Bauprojekte an den Kindergärten, Bücherei und Kanal stabil auf demselben Niveau wie im vergangenen Jahr.
Die drängendste Baumaßnahme über den Jahreswechsel 2017/18 war zunächst die Erweiterung des Schlosskindergartens, die die Gemeinde angesichts der hohen Geburtenzahlen der Vorjahre auf den Weg gebracht hatte.
Die Bauarbeiten kamen nach Plan voran, so dass das neue Gebäude im Sommer 2018 fertiggestellt war und dem Träger übergeben werden konnte. Der Gemeinde war es dabei wichtig darauf zu achten, dass baubedingte Störungen und Beeinträchtigungen des laufenden Betriebs möglichst gering bleiben. Auch der Kostenrahmen wurde eingehalten. Alles in allem war dies ein sehr gelungenes Projekt.
Für die Kinder und die Erzieherinnen steht nun in einem architektonisch sehr ansprechenden und auch bezüglich der Raumaufteilung sehr gelungenen neuen Gebäude auf Dauer ausreichend Platz zur Verfügung. Die nachfolgenden Bilder zeigen einige Impressionen vom neuen Gebäude.
Gartenbereich des Heidekindergartens neu gestaltet: Im Heidegarten wurden nach langer Planungs- und Ausschreibungsphase die gewünschten Umgestaltungsarbeiten im Garten umgesetzt. Das neue Konzept umfasst unter anderem eine neue Wegeführung mit neuen Sandspielbereichen, einen Wasserspielbereich, ein Fußballfeld und eine neue Anordnung der Spielgeräte. Auch hier konnte die neue Anlage im Sommer eingeweiht werden.
Bücherei-Ersatzbau schafft Raum für Grundschule und Hort
Die höheren Kinderzahlen kommen zeitversetzt nun auch in der Grundschule an. Innerhalb von drei Jahren steigt die Zahl der nötigen Klassenräume von sechs auf acht an. Im Gleichschritt damit steigt auch der Bedarf an Mittagsbetreuungsplätzen im evangelischen Hort an der Schule.
Der Gemeinde war es wichtig, für den Platzbedarf nicht nur eine behelfsmäßige, sondern eine dauerhafte und nachhaltige Lösung zu finden. Daher wird an der Schule nun nicht nur erweitert, sondern auch umorganisiert: Die untere Ebene des Grundschulkomplexes, in der bisher die Gemeindebücherei untergebracht war, wird zukünftig komplett der Schulfamilie zur Verfügung gestellt.
Doch auch ihre Bücherei ist der Gemeinde sehr wichtig. Für sie entstand daher im Jahresverlauf 2018 als erster Schritt des Maßnahmenpakets rund um die Schule ein Ersatz-Neubau. Dieser Neubau erfolgte direkt nördlich der Schulturnhalle, also in unmittelbarer Laufreichweite der Schule.
Zum Jahresanfang begannen die Rohbauarbeiten. Im Herbst war das Gebäude so weit fertiggestellt, dass die Möbel aus der alten Bücherei herübertransportiert werden konnten. Danach wurde mit der Einrichtung der EDV begonnen und parallel dazu konnte bereits Anfang Dezember der Betrieb in den neuen Räumen aufgenommen werden.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Bauverlauf in Ausschnitten. Im neuen Jahr sind nun noch die Fassadenverkleidung und die Außenanlagen fertigzustellen.
Rund um die neue Bücherei sind auch eine Reihe neuer Parkplätze entstanden. Dem ökologischen Leitgedanken der Gemeinde folgend sind hierunter auch zwei Ladesäulen mit zusammen vier Ladepunkten für E-Autos.
Die nun frei gewordenen Räume der bisherigen Bibliothek sind für die Zwecke der Schule und vor allem für die Mittagsbetreuung im Hort gut geeignet. Sie werden nun im Jahr 2019 entsprechend renoviert, umgebaut und um einen Anbau im Stil eines Wintergartens erweitert.
Die von der Gemeinde angestrebte Kapazität könnte dann von bisher 87 genehmigten Plätzen auf bis zu 140 Plätze steigen, sofern die Fachbehörden hierzu ihre Zustimmung erteilen. Auch bei steigender Schülerzahl ist somit sichergestellt, dass zukünftig alle Schüler stets im gleichen Gebäude bleiben können, egal ob sie zwischen den Schulstunden das Klassenzimmer wechseln müssen, ob sie nach der Schule den Hort aufsuchen oder ob sie die ebenfalls im gleichen Haus stattfinden Nachhilfe- oder Musikschulangebote wahrnehmen. Genau dies war auch das Ziel der gesamten Umbaumaßnahmen, die bisher schon erfolgt sind und die nun noch anstehen. Alle schulbezogenen Abläufe bleiben unter einem Dach, was vor Ort auch organisatorisch und unter Sicherheitsaspekten vorteilhaft ist.
Parallel nutzt die Gemeinde ein aktuelles Förderprogramm, das hohe staatliche Zuschüsse vorsieht, um am Schulgebäude die Jahrzehnte alten Fenster auszutauschen und weitere energetische Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Nachdem die Freigabe durch die Regierung von Unterfranken vorliegt, erfolgten Ende 2018 zunächst die Ausschreibungen und Vergaben. Ab Anfang 2019 kann mit der Ausführung begonnen.
Insgesamt steht die Grundschule somit vor einem sehr umbau-intensiven Jahr. Gemäß den Förderbedingungen müssen die Maßnahmen der energetischen Sanierung bis spätestens Ende 2020 abgeschlossen und abgerechnet sein. Ähnlich wie es zuletzt schon erfolgreich bei der Erweiterung des Schlosskindergartens gelungen ist, wird das gemeindliche Bauamt dabei sehr darauf achten, dass während dieser Zeit die Störungen und Beeinträchtigungen des laufenden Schulbetriebs möglichst gering bleiben.
An der Schule gab es im letzten Jahr zudem Grund zum Feiern: Der Grundschulkomplex wurde 50 Jahre alt. Im Sommer gab es hierzu vielfältige Festaktivitäten, welche die Grundschule mit Lehrern, Eltern und Schülern, die Verwaltung und der Ortsgeschichtliche Arbeitskreis organisierten. Die Schüler präsentierten ein tolles Programm.
Zum Jahreswechsel 2018/19 gab es zuletzt ergänzend noch weitere Jubiläumsaktivitäten, die sich auf das Schwimmbad und die Sporthalle bezogen.
Im Bild: Die Grundschule feierte im letzten Sommer ihr 50jähriges Jubiläum.
Im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr bleibt die größte Herausforderung das Thema Unfallsicherheit im Bereich des Feuerwehrhauses, mit dem absehbar ein durchaus erheblicher Investitionsbedarf einhergeht. Zudem zeigt sich am Feuerwehrhaus ein spürbarer Sanierungsbedarf, etwa an den Wasserleitungen.
Zum Jahresende lag ein Konzept für eine Erweiterung in Richtung Kirchplatz vor, was zunächst die bevorzugte Lösungsvariante des Gemeinderates war. Die hohe Kostenschätzung und der hohe Platzbedarf von rund 12 Metern in Richtung Kirchplatz – an ortsgestalterisch sehr zentraler Stelle – veranlassten den Gemeinderat jedoch dazu, dass als Alternative nun auch die Machbarkeit und die Konditionen für einen möglichen Neubau geprüft werden. Für den Bereich der alten Gärtnerei hat der Gemeinderat noch zum Jahresende ein Verfahren für eine Änderung des Flächennutzungsplans angestoßen. In diesem Rahmen soll auch die grundsätzliche Eignung des Geländes als möglicher Neubaustandort untersucht werden.
Die Einsatzzahl der Feuerwehr war im Jahr 2018 außergewöhnlich hoch. Hintergrund waren dabei vor allem die Unwetter im Mai und Juni, die einen Großteil der Einsätze auslösten.
Das Unwetter mit Hagel und Starkregen vom 9. Juni 2018 erreichte nach der Kategorisierung des Deutschen Wetterdienstes die höchste Stufe. Zwischen 17.00 und 18.00 Uhr fielen über Schwebheim innerhalb einer Stunde mehr als 65 mm Niederschlag. Laut den Niederschlagsradar-Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt, Hochwassernachrichtendienst Bayern bedeutete dies im statistischen Sinne ein Niederschlagsereignis, wie es nur einmal in mehr als einhundert Jahren vorkommt. Die Freiwillige Feuerwehr wurde im Gemeindegebiet zu 150 Einsätzen gerufen. Zu diesen kamen noch eine große Zahl an weiteren Einsätzen hinzu, die nicht über die Leitstelle aufgenommen wurden, sondern kurzfristig vor Ort und damit ohne statistische Erfassung erfolgten. Neben Einsätzen mit Wasser im Keller erfolgten auch eine Reihe von technischen Hilfeleistungseinsätzen etwa wegen umgeknickter Äste und Bäume.
Unser höchster Dank und größter Respekt gebührt allen, die hier tatkräftig mit angepackt haben, um die Sturmschäden zu beseitigen und die vielen überfluteten Keller in Schwebheim auszupumpen. Es ist gut zu wissen, dass die Gemeinde und ihre Bürgerinnen und Bürger auch bei so außergewöhnlichen Ereignissen wie bei einem 100jährigen Starkregen auf eine verlässliche Wehr zählen können.
Im Bild: Mehrere Stunden pausenlos im Einsatz war die Feuerwehr bei den Starkregenereignissen im Mai und Juni 2018 (Quelle der Bilder: Homepage FFW Feuerwehr Schwebheim)
Ziel der Gemeinde ist es natürlich, ihre Freiwillige Feuerwehr möglichst gut zu unterstützen. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr engagieren sich ehrenamtlich, d.h. unentgeltlich, unter Einbringung vieler Stunden ihrer Freizeit und zum Teil in dem Wissen, dass sie im Einsatzfall für ihre Mitbürger selbst in bedrohliche Situationen geraten können. Hierfür gebührt ihnen nicht nur Dank und Anerkennung, sondern selbstverständlich auch die bestmögliche Unterstützung. Dazu gehört als erstes die Bereitstellung der notwendigen technischen Hilfsmittel. Einige Ausrüstungsgegenstände, die bei den Einsätzen verschlissen wurden, wurden daher auch kurzfristig von der Gemeinde sofort nachbestellt. In Absprache mit dem Bürgermeister hat die Feuerwehr auch weitere (Ersatz-) Tauchpumpen und Pumpsauger beschafft.
Äußerst erfreulich war, dass die neu ins Leben gerufene „Kinderfeuerwehr“ sofort großen Anklang fand, sowohl hinsichtlich der Zahl der teilnehmenden Familien und Betreuer als auch hinsichtlich vielfältiger finanzieller Unterstützung im Dorf.
Bei der Straßenbeleuchtung gab es im Jahr 2018 einen großen Sprung in Richtung Energieeffizienz: 231 Langfeldleuchten mit Leuchtstoffröhren und 118 historische Leuchten wurden im Laufe des Jahres auf LEDs umgestellt.
Insgesamt hält die Gemeinde an ihrer Schwerpunktsetzung im Bereich der Ökologie fest. So engagierte sich die Gemeinde im Jahr 2018 neben den neuen Ladesäulen für E-Autos und der Umstellung der Straßenbeleuchtung gleich in drei Pilotprojekten zum Thema Klimawandel und Trockenheit, Bewässerungsoptionen, Grundwasservorrat und Nutzwassergewinnung. Auch die Entscheidung, das Dach der neuen Bücherei als Gründach auszuführen und im Zuge der Bauausführung zusätzlich noch Dachwasser vom Turnhallenkomplex der Versickerung statt dem Kanal zuzuführen, entspricht dieser Linie.
Friedhof: Nachdem in den beiden vorangegangenen Jahren am Friedhof zunächst die neue Urnenwelle errichtet wurde und die Bereiche vor der Aussegnungshalle und an der Kapelle neu gestaltet wurden, war im Jahr 2018 der Bereich südlich der Aussegnungshalle mit einer Neugestaltung an der Reihe.
Auch hier wurden die Maßnahmen wieder gemeindeintern in Zusammenarbeit von Bürgermeister, Friedhofsamt und Bauhof organisiert und auch vom Bauhof selbständig ausgeführt. In diesem Zuge wurde auch auf eine Verbesserung der Barrierefreiheit geachtet.
Umgestaltungen am Friedhof sind sicherlich immer ein besonderes emotionales Thema. Daher ist es besonders erfreulich, dass hierzu aus der Bevölkerung viele gute Rückmeldungen bei der Gemeindeverwaltung angekommen sind.
Im Kanalnetz stand 2018 die Erneuerung und Erweiterung des Strangs 81 im Bereich der südlichen Gulbranssonstraße auf dem Programm. Da der Unterbau der Straße, den man bei den Arbeiten vorfand, nicht den erwarteten Standards entsprach, wurde die Baumaßnahme mit insgesamt mehr als 600.000 Euro leider teurer als erwartet und sie dauerte auch länger als zunächst gedacht. Inzwischen ist sie bautechnisch abgeschlossen und in Form mehrerer Zwischenzahlungen auch großenteils bezahlt. Die zusammenfassende Schlussabrechnung erfolgt aber erst 2019.
Beim Thema Verkehr rückte 2018 der vierspurige Ausbau der B286 durch den Bund in den Vordergrund. Hier begannen unter Planung und Federführung des Staatlichen Bauamts Schweinfurt die ersten Baumaßnahmen an den Brücken sowie die Rodungs- und Sondierungsarbeiten entlang der Strecke. Die Gemeinde hatte sich im Vorfeld mit Eingaben zu verschiedenen Planungsdetails, Verkehrsfragen und für ökologische Ausgleichsbedarfe eingebracht. Der Ersatzneubau der Brücke B 286 / Heidenfelder Straße wurde im Jahr 2018 bereits umgesetzt. Für die Rodungen entlang der Strecke sind durch den Bund baubegleitend neue Aufforstungen unmittelbar angrenzend an die Wälder in Richtung Gochsheim und Unterspiesheim vorgesehen.
Auch für das neue Mobilitätskonzept des Landkreises und Überlegungen zum öffentlichen Personennahverkehr brachte sich die Gemeinde Schwebheim aktiv ein, etwa mit der Forderung nach einer Verknüpfung der Buslinien durch Schwebheim mit dem Stadtbusverkehr, mit der Forderung eines weiteren Ausbaus der Barrierefreiheit und nicht zuletzt der Erarbeitung von Tarifmodellen für den Verkehr innerhalb Schwebheims zu wichtigen innerörtlichen Zielen. Auch der Bürger-Workshop des Landkreises zum Thema Mobilitätskonzept fand in Schwebheim statt. Die Zusammenführung der Ideen und Vorschläge sowie deren Umsetzung liegt nun in den Händen des Landkreises.
Im Rathaus und in der Verwaltung standen einige arbeits- und zeitintensive Projekte auf der Agenda, die allerdings nicht ganz so im Zentrum des öffentlichen Interesses standen wie die Bauprojekte. Hierzu zählt etwa die staatlich verbindlich vorgegebene Einführung des sogenannten „Rathaus Service-Portals“, eines kostenlosen Bürgerservice mit dem Ziel, dass die Bürger verschiedene Vorgänge nun zumindest in Teilen auch online über die Gemeindehomepage erledigen zu können. Das Spektrum reicht von Melderegisterauskünften über Anträge zu Themen wie Pass und Personalausweis, Umzug, Lastschriftmandate, Hundesteuer bis zum „Fundbüro online“. Das Online-Portal ist dabei als zusätzliches Angebot zu sehen, nicht als Verpflichtung. Selbstverständlich bleibt jedem Bürger weiterhin die Möglichkeit offen, vor Ort ins Rathaus zu kommen und hier Beratung in Anspruch zu nehmen.
Parallel dazu hat die Gemeinde auch ein Online-Bezahlsystem eingerichtet und die Einführung eines Zeiterfassungssystems abgeschlossen.
Im Hintergrund wurde zudem an dem wichtigen Projekt „KISIS“ weitergearbeitet, das die Informationssicherheit der Kommunen betrifft und das dazu dient, sich für steigende Bedrohungen und höhere gesetzliche Anforderungen zu rüsten. Für dieses Projekt hat sich die Gemeinde mit verschiedenen Nachbargemeinden zusammengeschlossen. Hinzugekommen sind in diesem Jahr außerdem noch die zusätzlichen Anforderungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung. Insgesamt wird die Anpassung der Gemeinde an die neuen Regelwerke auch weiterhin noch einiges an Arbeit und Zeit in Anspruch nehmen.
Auch in 2018 waren die Aufgaben der Gemeindemitarbeiter in allen Bereichen sehr umfangreich und arbeitsintensiv, entsprechend oft auch nur durch besonderen Einsatz zu meistern. Dass nun schon seit weit mehr als einem Jahr alle Großprojekte auf einem guten Weg sind und zugleich der Bürgerservice und das Tagesgeschäft weiterhin so gut funktioniert haben, ist nur dadurch zu schaffen gewesen, dass viele Mitarbeiter bereit waren, über das normale Pensum weit hinauszugehen. Dafür herzlichen Dank!
Auf Ebene der Mainbogen-Allianz hatte weiterhin das Thema Stilllegung und Rückbau des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld hohes Gewicht. Im Jahresverlauf hat das Bayerische Staatsministerium für Umweltschutz und Verbraucherschutz die erste Genehmigung zur Stilllegung und zum Rückbau erteilt. In diesem Zuge fuhren die Bürgermeister der Gemeinden Schwebheim, Röthlein, Grettstadt, Gochsheim, Sennfeld und Bergrheinfeld zusammen mit der gemeinsam beauftragten Fachanwältin nach München, um einen Appel ans Ministerium für transparente und auf Dauer angelegte Öffentlichkeitsarbeit zur Begleitung des Rückbaus zu richten und eine Reihe weiterhin offener Fragen zu klären.
Ebenso gab es einen Termin beim Landesamt für Umwelt in Kulmbach, welches die Aufsicht im Bereich Strahlenschutz hat und auch Genehmigungsbehörde zu strahlenschutzrelevanten Aspekten im Bereich „sonstige radioaktive Stoffe“ ist.
Mit Blick nach vorne rückt der Fokus nun zunehmend auf die Lagerung der hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfälle, welche in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch in Grafenrheinfeld verbleiben. Nachdem sich hierzu die rechtliche Ausgangslage durch das „Gesetz zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung“ geändert hat, gilt nun Folgendes:
Die Betreiber der Kernkraftwerke bleiben zwar weiterhin zuständig für die Stilllegung, den Rückbau und die fachgerechte Verpackung der radioaktiven Abfälle. Die Zwischen- und Endlagerung der Abfälle liegt jedoch künftig in der Hand des Staates. Entsprechend geht auch in Grafenrheinfeld die Verantwortung für die im Zwischenlager BELLA und in der BeHa gelagerten Abfälle auf die staatliche Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) über. Vertreter der BGZ waren bereits zur interkommunalen Sitzung der Mainbogenallianz eingeladen und berichteten dort über ihre Aufgaben. Auch hier besteht seitens der Bürgermeister der Wunsch an die BGZ, weitere Informationstermine auch für die breite Öffentlichkeit folgen zu lassen.
Im November fand in Klosterlangheim ein gemeinsames Workshop-Wochenende der Mainbogengemeinden statt. Bei den Priorisierungen kam heraus, dass die teilnehmenden Vertreter der Mainbogengemeinden als Top-Thema (Rang 1) für die nächste Zeit das Thema Klimawandel und Anpassungsstrategien bewerteten. Sehr hohe Priorität legten die Teilnehmer auch hier nach wie vor auf das Thema „Stilllegung und Rückbau des KKW“ (Rang 3). Ebenso folgten mit hoher Priorität verschiedene Themen aus dem Bereich der Innenentwicklung, etwa das Thema „Neue Wohnformen“ (2), „Erhalt lebendiger Ortskerne“ (7) oder Leerstandsentwicklung (11), was sich mit früheren Rückmeldungen zum Thema „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ deckt.
Im Bereich der Innenentwicklung kam auch die Gemeinde ein großes Stück voran. Gleich an zwei historisch wertvollen Stellen im Ortskern wurden wichtige Weichenstellungen vorgenommen:
Am Schloss ist geplant, den Gebäudeteil „Hirschkopf“ wieder neu aufzubauen und zukünftig wohnwirtschaftlich zu nutzen.
Hierbei soll der historische Baukörper mit seiner ursprünglichen Kubatur erhalten bleiben bzw. neu errichtet werden. Der südöstliche Turm soll saniert werden und der nordöstliche Turm wieder auf die ursprüngliche Höhe aufgestockt werden. In den stark vom Verfall gezeichneten Gemäuern sollen auf diese Weise insgesamt vier neue Wohneinheiten entstehen. Sowohl das Landesamt für Denkmalpflege als auch die Untere Denkmalschutzbehörde begrüßten das Vorhaben nachdrücklich.
Zudem wird auch am ehemaligen Gasthof „Goldenes Lamm“ investiert: Hier entstehen im rückwärtigen Bereich seniorengerechte Wohnungen. Die Gasträume sollen nachhaltig erhalten bleiben und werden hierzu voraussichtlich in die Form eines Cafés umgestaltet. Die darüber liegenden Räume im Obergeschoss und im Dachgeschoss sollen saniert und zu Wohnungen nach sozialen Standards umgebaut werden. Auch hier haben die Denkmalbehörden bereits grünes Licht signalisiert. Investor und Partner der Gemeinde ist in beiden Fällen die Söllner Wohn- und Gewerbebau GmbH und Co. KG.
Im Bürgerhaus fanden 2018 zum ersten Mal Veranstaltungen mit der neuen und erweiterten Bühnenausstattung statt.
Zudem ist das Mehrgenerationenhaus im Bürgerhaus inzwischen fest etabliert und findet im besseren Zulauf. Die Zeiten des offenen Treffs sowie die verschiedenen Veranstaltungen, Vorträge, Gesprächsrunde, Hilfs- und Beratungsangebote finden sich regelmäßig im Amtsboten. Neue Ideen und Themen aus der Bevölkerung werden gerne als ergänzende Veranstaltungen aufgenommen und angeboten.
Weiterhin arbeitet auch der Helferkreis Asyl an vielen Stellen eng verzahnt mit dem Mehrgenerationenhaus.
Auch der neue „Seniorenwegweiser für Schwebheim“ wurde in gemeinsamer Arbeit ins Leben gerufen. Die Initiative und Federführung lag beim Seniorenbeauftragen des Gemeinderates Herbert Holzmann, die konkretere Ausarbeitung und inhaltliche Zuarbeit kam vom Mehrgenerationenhaus und von den Vereinen.
Bürgerhilfe, Mehrgenerationenhaus, Helferkreis Asyl und ehrenamtliche Arbeitskreise:
Ein herzlicher Dank seitens der Gemeinde gilt an dieser Stelle allen, die sich im Ort ehrenamtlich um individuelle Notlagen und schwierige Lebenssituationen einzelner hilfsbedürftiger Menschen kümmern, die sich für die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Ort eingesetzt haben, sowie den vielen Helfern, die hier ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen viele wichtige Aufgaben übernommen haben.
Die Bürgerhilfe arbeitet seit zwei Jahren unter ihrer überarbeiteten Trägervereinbarung. Basierend auf dem christlichen Menschenbild reagiert die Bürgerhilfe Schwebheim im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel dabei weiterhin auf individuelle Notlagen und schwierige Lebenssituationen einzelner hilfsbedürftiger Menschen. Kontaktadressen finden sich zum Beispiel im Amtsboten oder über die Gemeinde und das Mehrgenerationenhaus.
Medizinische und pflegerische Versorgung
Im Herbst erreichte die Gemeinde die traurige Nachricht, dass Herr Dr. Fuchs seine Praxis aus kurzfristig eingetretenen gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen wird.
Eine gute Lösung für die Praxisnachfolge konnte jedoch kurzfristig gefunden werden: Die Praxis wird nun seit einigen Wochen von Frau Dr. Schott vom Hausarztzentrum Grafenrheinfeld weitergeführt. Herrn Dr. Fuchs senden wir auch auf diesem Wege unsere besten Genesungswünsche und Frau Dr. Schott und ihrem Praxisteam wünschen wir einen guten Start in Schwebheim.
Im Bereich der Pflege bleibt es Zielsetzung der Gemeinde, den Pflegebereich und die Entlastung pflegender Angehöriger im Dorf weiter voranzubringen. Hier wurden im Jahresverlauf zwei wichtige Projekte unterstützt und vorangetrieben:
- Zum einen die Erweiterung des AWO-Seniorenheims im Pfefferminzweg um eine eingeschossige Tagespflegeeinheit mit Büro- und Nebenräumen für einen ambulanten Pflegedienst. Das neue Gebäude wurde zum Jahreswechsel bereits fertiggestellt und kann nun den Betrieb aufnehmen.
- Zum anderen der Umbau eines privaten Wohngebäudes und einer ehemaligen Arztpraxis im Siedlungsweg zu neuen Geschäftsräumen der Diakoniestation Schweinfurt Land Schweinfurt mit einer Tagespflegeeinrichtung für 18 Gäste und einem ambulanten Pflegedienst.
Weihnachtsmarkt: Ein voller Erfolg war zum Ende des Jahres wie schon in den beiden Jahren davor der Weihnachtsmarkt am Plan. Der Markt fand zwar erst zum dritten Mal statt. Er ist aber schon weit über die Grenzen von Schwebheim hinaus bekannt. Lange wurde dafür unter Federführung der Kräuter 11 auch das ganze Jahr über schon in vielen Gesprächs- und Vorbereitungsrunden vorausgeplant. Das Ergebnis war erneut ein vielfältiges und sehr buntes Sortiment, das zu größtenteils wieder in liebevoller und akribischer Handarbeit selbst gefertigt war und ergänzt wurde durch tolle Aktionen und ein sehr vielseitiges Rahmenprogramm. Vor allem aber steht der Weihnachtsmarkt zugleich stellvertretend dafür, was alles möglich ist, wenn viele verschiedene Menschen und Gruppen im Dorf sich zusammentun und am gleichen Strang ziehen!
Für die Gemeinde Schwebheim
Dr. Volker Karb
1. Bürgermeister